Georg Bernhard von Bülow ließ 1818 zwischen Ahlbeck und Bansin eine kleine Fischersiedlung mit einer Heringspackerei anlegen. 1820 besuchte König Friedrich Wilhelm IV. Swinemünde und besichtigte mit seinen Söhnen auch den kleinen Ort. Bülow soll den König um einen Namen für die Ansiedlung gebeten haben, der Kronprinz schlug den naheliegenden Namen Heringsdorf vor. Durch Ausholzung des küstennahen Waldbestandes hatte sich ein reizvoller Blick auf die Ostsee eröffnet. Bülow verkaufte daraufhin Grundstücke für den Bau von repräsentativen Villen und ließ selbst drei Logierhäuser, ein Gesellschaftshaus und ein Warmbad errichten. 1848 erhielt der Ort eine eigene Kirche. Renommierte Architekten wie Hermann von der Hude und Julius Hennicke ergänzten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die bisher nur auf Sommeraufenthalte ausgelegte Bäderarchitektur um repräsentative historistische Bauten, ähnlich den Berliner Villenvororten.
1871 erwarben die Brüder Hugo und Adalbert Delbrück knapp 800 Morgen Wald und Dünengelände am Strand sowie mehrere Häuser. Daraufhin gründeten Sie die Aktiengesellschaft Seebad Heringsdorf, die in den folgenden Jahren für die Wandlung und den Aufschwung Heringsdorfs zum exklusiven Badeort sorgte. Die Seebad Heringsdorf AG ließ von 1891-1893 die Kaiser-Wilhelm-Brücke mit zunächst 400m langem Seesteg bauen, der 1903 auf fast 500m verlängert wurde. Durch einen Brand ist diese 1957 vernichtet worden. Die 1995 neu und ausschließlich durch Privatinvestoren errichtete Seebrücke ist mit 508m die längste Europas.
Der von Ulrich Müther entworfene und gebaute Kunstpavillon Heringsdorf wird seit 1970 für Kunstausstellungen, Konzerte und Lesungen direkt an der Strandpromenade genutzt. Ebenso direkt an der Strandpromenade zeigt das Theaterzelt Chapeau Rouge seit 1991 in jedem Sommerhalbjahr klassische und zeitgenössische Stücke für Jung und Alt.